Die Redewendung „Wir sind auf Öl gestoßen“ wird oft mit dem Bohrunternehmer Edwin L. Drake in Verbindung gebracht, der 1859 in Nordamerika erfolgreich eine Ölquelle erschloss. Heute können wir sagen, „Wir sind auf Wind gestoßen“.
1. Wo sollen die Windräder stehen?
Die Neufassung des Regionalplanes wird in Kürze beschlossen. Der darin enthaltene Teilplan Erneuerbare Energien wird noch einmal offengelegt, Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres diesen Teilplan zur Rechtskraft zu bringen. Es wird erwartet, dass in unserer Gemeinde 4 Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen werden.
Diese Flächen befinden sich in Privatbesitz. Ob dort gebaut wird, entscheiden die Eigentümer*innen. Die Gemeinde hat kein formales Mitspracherecht bei der Flächenvergabe, wohl aber eine Rolle im Dialog und der politischen Rahmensetzung.
2. Warum ist Windkraft sinnvoll?
Klimaschutz und Versorgungssicherheit:
- Moderne Windräder erzeugen bis zu 40-mal mehr Energie, als für ihre Herstellung, Betrieb und irgendwann auch für den Rückbau nötig ist.
- Die CO₂ Bilanz ist exzellent: Nur ca. 9 g CO₂ pro erzeugter kWh (Vergleich: Braunkohle über 1000 g).
- Nach 5–11 Monaten ist die energetische Amortisation erreicht.
- Eine Anlage läuft 20 bis 30 Jahre.
- Rund 90 % der Materialien sind recycelbar
Kosten und Effizienz:
- Strom aus Wind kostet nur 5–10 ct/kWh.
- Keine Brennstoffkosten, geringe Betriebskosten.
- Besonders flächeneffizient: Der Boden um die Anlage bleibt nutzbar.
- Schon 2 % der Fläche Deutschlands reichen aus, um rund 75 % des heutigen Strombedarfs zu decken.
Ethische Verantwortung:
- Windkraft ist nicht nur technisch, sondern auch moralisch geboten. Ohne Umstellung auf erneuerbare Energien gefährden wir Ernährungssicherheit, Artenvielfalt und Lebensräume – auch in Deutschland.
- Sie ist eine Entscheidung für kommende Generationen.
- Transparenz & Ehrlichkeit:
- Windkraftanlagen haben keine versteckten Kosten: keine Rohstoffimporte, keine Emissionen, keine Rückbauprobleme.
- Ihre Energiebilanz, Umweltwirkung und Wirtschaftlichkeit sind offen kommunizierbar – Windkraft ist ehrlich.
3. Was spricht gegen Windkraft – und was sagen die Fakten?
| Mythos: Windräder töten Vögel in großem Ausmaß. | Fakt: Der Straßenverkehr und Stromleitungen stellen eine deutlich größere Gefahr für Vögel dar. Windkraft hat im Vergleich geringe Auswirkungen. |
| Mythos: Infraschall macht krank. | Fakt: Wissenschaftliche Studien zeigen: Die Belastung liegt unter Alltagswerten. Es gibt keine gesicherten Belege für gesundheitliche Gefahren. |
| Mythos: Windräder zerstören die Landschaft. | Fakt: Die tatsächliche Stellfläche ist gering, die Umgebung bleibt landwirtschaftlich nutzbar. Nach Betriebsende ist ein rückstandsloser Rückbau möglich. |
| Mythos: Windkraft ist ineffizient. | Fakt: Windräder liefern besonders im Winterhalbjahr viel Strom, wenn der Energiebedarf hoch ist. Sie ergänzen Photovoltaik und Wasserkraft ideal. |
4. Wer profitiert?
Windkraft ist dann besonders sinnvoll, wenn die Wertschöpfung in der Region bleibt. Aktuell stehen etwa 80 % aller Windräder in Deutschland im Eigentum von Bürger*innen, Genossenschaften oder Stadtwerken. Auch ohne eigenes Stadtwerk kann Much Beteiligungsmodelle schaffen:
- Bürgerenergiegenossenschaften gründen oder einbinden
- Verträge mit Rücksicht auf regionale Beteiligung abschließen
- Eigentümer*innen frühzeitig einbinden und beraten
Beteiligung schafft Akzeptanz: - Studien zeigen: Akzeptanz für Windkraft entsteht durch Verfahrens- und Verteilungsgerechtigkeit. Wenn Menschen früh beteiligt und finanziell einbezogen werden, steigt die Zustimmung.
5. Unsere Haltung: Mitgestalten statt abwarten
Wir GRÜNE in Much setzen uns dafür ein, dass die Windkraft nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden wird, sondern gemeinsam mit ihnen. Es geht um saubere Energie, aber auch um gerechte Teilhabe, um wirtschaftliche Chancen und soziale Verantwortung.
Windkraft kann:
• das Klima schützen,
• Energiepreise stabilisieren,
• Einnahmen für die Region schaffen,
• Generationengerechtigkeit ermöglichen.
Aber nur, wenn wir sie mit Offenheit, Dialog und Verantwortung vor Ort gestalten.
6. Mehr erfahren & mitreden
Wir laden alle ein, sich einzubringen – ob als Eigentümerin, interessierte Bürgerin oder Projektpartner. Nutzen wir die Chance, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.
Wenn sie mehr über den Planentwurf des Regionalplans wissen möchten, wir schicken ihnen gerne den entsprechenden Link.
www.mucher-gruene.de