Kommunen am Limit – und das Land schaut zu?

Was die Krise für Much bedeutet

Deutschlands Städte und Gemeinden stecken in einer tiefen finanziellen Krise – und Much ist mittendrin. Bundesweit fehlten den Kommunen im Jahr 2024 rund 24,3 Milliarden Euro, ein neuer Rekord. Besonders hart trifft es Nordrhein-Westfalen: Allein hier betrug das Defizit 6,8 Milliarden Euro. Die Ursachen sind bekannt und doch dramatisch: Steigende Kosten für Personal, Energie, Kitas, Pflege, Schulen und Klimaschutz treffen auf rückläufige Einnahmen durch eine schwächelnde Wirtschaft. Eine gefährliche Schere, die sich weiter öffnet.

Auch in Much spüren wir die Folgen längst. Die Umlage an den Rhein-Sieg-Kreis steigt – das heißt: Mehr Geld fließt aus der Gemeindekasse in übergeordnete Aufgaben wie Jugendhilfe und soziale Leistungen. Gleichzeitig bleiben vor Ort immer weniger Mittel für wichtige Projekte.

Besonders bitter: Während die Kommunen finanziell am Limit sind, will das Land NRW Mehreinnahmen aus dem Länderfinanzausgleich nicht vollständig an die Städte und Gemeinden weitergeben – obwohl deren Haushaltslage deutlich schlechter ist als die des Landes. Die kommunalen Spitzenverbände kritisieren den Entwurf des Gemeindefinanzierungsgesetzes 2026 deshalb zu Recht als unzureichend.

Was heißt das für Much? Die Gemeinde erhält jedes Jahr Mittel aus dem Landeshaushalt. Doch die reichen längst nicht mehr, um alle Aufgaben zu stemmen. Gleichzeitig stehen Investitionen an, die für die Zukunft unserer Gemeinde entscheidend sind: Schulen, Feuerwehr, Klimaschutz, Digitalisierung. Die zentrale Frage lautet: Wie bleibt Much handlungsfähig, ohne die Bürger*innen zusätzlich zu belasten?

Wir meinen: Es braucht Ehrlichkeit und politische Verantwortung. Bevor neue Gebühren oder Steuererhöhungen ins Spiel kommen, müssen alle anderen Optionen geprüft werden. Welche Standards sind notwendig? Wo lassen sich Kosten senken, ohne dass es schmerzt? Welche Aufgaben können wir vielleicht gemeinsam mit Nachbarkommunen erledigen?

Much soll auch in schwierigen Zeiten lebenswert bleiben. Dafür braucht es eine vorausschauende Finanzpolitik – mit klaren Prioritäten, echten Beteiligungsmöglichkeiten und dem Mut zur Veränderung.